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Kennst du Gotthold Ephraim Lessing?
vorgestellt von Jürgen Krätzer

Jürgen Krätzer eröffnet uns eine neue Sicht auf den Autor. Lessing entpuppt sich als schulverdrossener Aufrührer, als Student in „schlechter Gesellschaft" und als leidenschaftlicher Glücksspieler, der sich von Job zu Job hangelt. Bewusst stellte er sich gegen die damaligen Erwartungen und prangerte die Scheuklappen der Gesellschaft an. Krätzer zeigt dies anhand unkonventioneller Fabeln und Gedichte, seiner Kritiken und Briefe. Zugleich setzt er sich mit Lessings neuartiger Theatertheorie und den aufklärerischen Werten in seinen Dramen auseinander. Dabei gelingt es ihm aufzuzeigen, wie relevant und modern deren Themen noch heute sind.

Die Frau der Altburg

Die Frau der Altburg

Johann Hubert Schmitz

Der Wunsch nach großem Glück und plötzlichem Reichtum war insbesondere im Mittelalter unter der armen Bevölkerung sehr ausgeprägt. Darum rankten sich viele Geschichten um wohltätige Spender, plötzlichen Reichtum durch das Auffinden eines verborgenes oder das Auftauchen eines Goldtopfes am Ende des Regenbogens. Eine schöne Vorstellung ist das, doch wie lautet eine altes deutsches Sprichwort: Jeder ist seines Glückes eigener Schmied.

Carolin Eberhardt

Ein Mann, welcher an einem Wintertag an der Altenburg (beim Weinfelder Maar) vorüberritt, erblickte dort eine weißgekleidete Frau, welche vor sich drei Tücher ausgebreitet hatte. Auf eben diesen lag ein dem Mann unbekanntes, dem Flachssamen ähnliches Saatgut. Neugierig stieg er von seinem Kutschbock und schritt näher heran, um sich die Samen zu besehen. Da er von dieser Sorte so fasziniert war, fragte er die weiße Dame, ob sie ihm nicht etwas von diesem Saatgut abgeben könne, erhielt von der Maid aber keine Antwort. So griff er ohne Aufforderung oder Zustimmung derselbigen beherzt einige Körner und steckte sie in seine Manteltasche. Daraufhin blickte die Frau in weiß von dem Tuch auf und sagt zu dem Reisenden: „Du magst ihn alle nehmen.“ Der Fuhrmann meinte aber, er habe bereits genug genommen und fuhr weiter. Als er nun in der nächsten Ortschaft angekommen war und er den Leuten dort den unbekannten Samen zeigen wollte, zog er anstatt der Samen eine Handvoll Goldstücke aus seiner Tasche. Die Samen aber waren verschwunden.

nacherzählt von Carolin Eberhardt

*****

Textquelle:

Schmitz, Johann Hubert (Hrsg.): Sitten und Sagen, Lieder, Sprüchwörter und Räthsel des Eifler, nebst einem Idiotikon, Trier: Druck und Verlag der Fr. Linz'schen Buchhandlung,1856.

Bildquellen:

Vorschaubild: Die Altburg, 2009, Urheber: Chris mz via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Hoard of ancient gold coins, 2005, Urheber: Saperaud via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

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