Thermen – darunter versteht man heutzutage eine Badeanlage, vorzugsweise gespeist mit Wasser aus warmen Quellen. Falsch ist das nicht, aber die Römer verbanden weit mehr mit diesem Begriff. In die Thermen gingen sie zwar auch, um sich zu erfrischen, zu pflegen und einmal richtig abzuhängen. Doch ihre Anlagen waren keine „Spaßbäder“, sondern auch Orte der Begegnung. Hier traf man sich zum Meinungsaustausch, hier wurde politisiert, heftig getafelt, hier wurden Pläne und Intrigen geschmiedet und Geschäfte abgeschlossen.
Es gab große und kleine Thermen, die Kaiserthermen sollten die größten im Römerreich werden – ihr Name war Programm. Konstantin, der zeitweilig von Trier aus regierte, trug nicht umsonst den Beinamen „der Große“. Weil die Thermen ums Jahr 300 so anspruchsvoll entworfen wurden, sind sie auch niemals richtig fertig geworden. Man weiß nicht einmal, ob sie je in Betrieb gingen. Vielleicht hat die Nachwelt ihnen deshalb nicht allzu viel Respekt entgegengebracht. Schon unter Roms Herrschaft wurde eine Reiterkaserne draus und dann – ein Steinbruch. Die weiteren Schicksale klammern wir hier mal aus. Was nach Abbruch, mehrfacher Überbauung und Bombenhagel blieb, ist immer noch sehenswert: mächtige Mauern, unterirdische Gänge. UNESCO-Weltkulturerbe – ja. Aber nicht um „totes Gestein“ irgendwie zu präsentieren, zu bewahren. Die Thermen sind heute auch Schauplatz so manchen Events und Spektakels. Anspruchsvolle Konzerte und Theateraufführungen gibt es hier aber auch.
Adresse
Kaiserthermen
UNESCO Weltkulturerbe
Weimarer Allee 2
54290 Trier
www.welterbetrier.de
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Texte und Bilder entnommen aus:
Pantenius, Michael; Voigtländer, Rudolf: Trier, die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.