Es ist unglaublich: Da steht dicht an der Mosel, in der flussaufwärts nur neun Kilometer entfernten Gemeinde Igel, seit fast 1.800 Jahren ein 23 Meter hohes Denkmal aus rotem Sandstein: die Igeler Säule. Während all der kriegerischen Ereignisse, unter denen Trier und das Moselland immer wieder zu leiden hatten, sind unzählige Heerhaufen hier vorbeigezogen. Tausende Legionäre Roms, Soldaten beinahe aller Länder Europas haben durch die Jahrhunderte hindurch in ihrem Schatten gerastet. Und jeder, aber auch jeder hat ehrfürchtig auf dieses Kunstwerk geschaut und es nicht beschädigt, geschweige denn zerstört. Es ist ein wahres Wunder.
Die Igler Säule ist das größte römische Pfeilergrab nördlich der Alpen und es beweist, dass die Augusta Treverorum um 250 n. Chr. in wirtschaftlicher und kultureller Blüte stand. Anders ist kaum zu erklären, dass die Tuchhändlerfamilie der Secundinier sich ein Kunstwerk leisten konnte, das eines Cäsaren würdig war. Die Flächen der quadratischen Säule tragen einen reichen Bildschmuck. Zu sehen sind Szenen aus dem Leben der Tuchhändler, aber auch mythologische Motive. Ursprünglich waren sie farbig. Wer das nachvollziehen will: Im Rheinischen Landesmuseum steht eine farblich stimmige Rekonstruktion. Es gibt auch wesentlich kleinere Repliken.
Die ersten wurden bereits 1829 hergestellt. Goethe, der sich bewundernd über die Säule geäußert hat, erhielt ein erstes Exemplar. Das befindet sich noch heute im Haus am Frauenplan in Weimar.
Adresse
Igeler Säule
UNESCO Weltkulturerbe
Touristeninformationszentrum
Trierer Straße
54298 Igel
Tel.: 06501 602666
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Texte und Bilder entnommen aus:
Pantenius, Michael; Voigtländer, Rudolf: Trier, die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.