Wer kennt schon den Speierling? Fast nur Forstleute, Botaniker und Dendrologen wissen Bescheid. Am Mattheiser Weiher gibt’s die Aufklärung mühelos, denn Besucher der Parklandschaft können diesem seltenen Baum in schönen Exemplaren begegnen. Die etwa 150 Jahre alten Gehölze stehen im Grün rund um das Kloster St. Matthias. Weil der Speierling vom Aussterben bedroht war, wurde er 1993 zum Baum des Jahres gekürt. Damals gab es in ganz Deutschland nur noch 4.000 Exemplare. Seitdem hat man begonnen, ihn wieder zu vermehren. Warum? Zum einem ist er schön. Schlank und mittelgroß schmückt er jeden Park und sich selbst im Herbst mit leuchtend gelbroten Früchten. Das würde schon genügen. Doch der Speierling bietet mehr: Er besitzt das festeste Holz aller mitteleuropäischen Bäume, man stellte einst Blasinstrumente aus ihm her. Seine Früchte aber erst! Schon im alten Trier wurde damit das Volksgetränk Viez veredelt. Und heute? Es gibt nun wieder – wie einst im Mittelalter – Liköre, Marmeladen und Gelees und sogar einen hochwertigen Essig aus Speierlingsfrüchten.
Im Übrigen ist die Parklandschaft an den Weihern ein Tier- wie Pflanzenparadies und eine Oase für jedermann. Auf dem kleinen Mühlenweiher und den weit größeren Herrenweilern drehen Hunderte Wasservögel ihre Runden. Das tun auch die Spaziergänger auf den gepflegten Wegen. Es gibt ein paar Lokale ums Grün. Da kann man einkehren und sich überlegen: Trink ich nun einen Speierlingbrand oder lass ich es doch lieber bleiben?
Adresse
Mattheiser Weiher
Volkspark Trier Süd
Auf der Weismark
54294 Trier
Pkw Parkplätze
Südbad (400 m)
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Texte und Bilder entnommen aus:
Pantenius, Michael; Voigtländer, Rudolf: Trier, die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.