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Ewald König
Die DDR und der Rest der Welt
Außenbeziehungen zur Wendezeit. Notizen eines Wiener Korrespondenten
Sachbuch

Lavieren zwischen Ost und West

Bis zuletzt ringt die DDR um ihre Stellung auf der Weltbühne und betreibt ihre eigene Außenpolitik. Zur Wendezeit geraten die auswärtigen Angelegenheiten ziemlich durcheinander. Drei Jahrzehnte nach Mauerfall und Wiedervereinigung erzählt der damals in der DDR und der Bundesrepublik akkreditierte österreichische Journalist Ewald König über seine Erfahrungen und Begegnungen in Ost und West. Zudem lässt er Zeitzeugen aus Ostdeutschland, Westdeutschland und aus Drittländern ihre persönlichen Erlebnisse schildern – als Akteure großer Politik und einfach als Menschen.

Ehemaliges Pfarrhaus von Sankt Gangolf

Ehemaliges Pfarrhaus von Sankt Gangolf

Dr. Michael Pantenius
Rudolf Voigtländer

Goethe auf Kellertour

Mit Goethe als Besucher schmückt sich manche Stadt. Kunststück, der Dichterfürst ist viel gereist. Aber: Nicht jede Stadt kann voller Stolz aus seinen Urteilen über sie zitieren. Trier schon! Lassen wir ihn zu Wort kommen. „Die Stadt behauptet, mehr geistliche Gebäude zu besitzen als irgendeine andere von gleichem Umfang, und möchte ihr dieser Ruhm wohl kaum zu leugnen sein. Auch dem weltlichen Regiment fehlt es nicht an schönen Besitztümern, wie denn der Kurfürst von Trier auf beiden Seiten der Mosel ein herrliches Land beherrscht …“

Goethe war zweimal in Trier. Im August 1792 beim Ausmarsch der Truppen deutscher und österreichischer Monarchen zum Feldzug gegen die Soldaten der Französischen Revolution und im Oktober auf dem Rückzug nach der Niederlage. Von seinem Quartier in der Dietrichstraße hatte er über mehre Tage gute Gelegenheit, die Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Und natürlich auch so manchen Weinkeller, denn – das weiß die Welt – er war Zeit seines Lebens ein wahrer Freund des Rebensaftes. In einem seiner Briefe steht: „Wir genossen des köstlichsten Moselweins.“ Ja, er hat ihm zugesprochen. Und vermutlich wollte er nach einer ordentlichen Kellerprobe auch mal ausschlafen. Aber in Trier läuten alleweil die Glocken. Ziemlich laut und lange. Aus diesen „Störungen“ rührt eine nicht oft zitierte Bemerkung des Weltbürgers, Trier sei „ein altes Pfaffennest“. Und dass er hier einen Moselkahn bestieg, mit dem er fast verunglückte, hat ihn auch nicht gefreut.


Adresse:

Ehemaliges Pfarrhaus von Sankt Gangolf

Dietrichstraße 41

54290 Trier


*****

Texte und Bilder entnommen aus:

Pantenius, Michael; Voigtländer, Rudolf: Trier, die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.

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Dietrichstraße 41
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