Die Gottesmutter sieht alles und alle: die Gerechten wie die Ungerechten. In Trier fällt ihr das besonders leicht, denn sie ist überlebensgroß allgegenwärtig. Maria schaut von einer 40 Meter hohen Säule auf dem Markusberg über die ganze Stadt und hat damit den schönsten Ausblick, den es gibt. Der Berg erhebt sich auf dem linken Flussufer 300 Meter über die Mosel. Hinauf schlängelt sich ein Fußweg. Mit dem Auto kommt man auch (fast) dahin.
Maria selbst kann ebenfalls von beinahe allen Straßen und Plätzen aus gesehen werden. Am besten vom Vorplatz der Basilika. Und das aus gutem Grund. Ab 1815 herrschten die Preußen auch über Trier. Die Stadt war treu katholisch, die Hohenzollern aber ausgewiesene Protestanten, und unsensibel waren sie dazu. König Wilhelm IV. regte nicht an, nein, er befahl, die Konstantinbasilika, seit mehr als 1.000 Jahren das Symbol der katholischen Christenheit, als evangelische Kirche „Zum Erlöser“ umzugestalten. Was für ein Sakrileg!
Die Trierer Katholiken murrten, dann sammelten sie Geld für ein Mariendenkmal. Ein unübersehbares sollte es sein. Und es wurde verwirklicht. Der Bildhauer Gottfried Renn machte sich ans Werk. Seit 1866 steht die betende Maria im Sternenkranz oben auf dem Berg – ohne das Jesuskind! Dem Gottessohn wollte man wohl den Anblick der „Evangelen“ und der Heiden, die sich zunehmend in den Straßen tummelten, ersparen.
Hotel/Restaurant
"Zur schönen Aussicht"
Markusberg 32
54293 Trier
Tel.: 0651 827260
www.zurschoenenaussichttrier.de
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Texte und Bilder entnommen aus:
Pantenius, Michael; Voigtländer, Rudolf: Trier, die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.