Den Schnellsprech-Fernseh-Werbe-Spruch kennt jeder Deutsche, also den, der nach dem Hinweis auf Risiken und Nebenwirkungen fordert „… fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“. Wie wär’s, den Apotheker (wahlweise auch die Apothekerin) einmal nach dem Stauferkaiser Friedrich II. zu fragen? Ob man da die richtige Antwort bekommt, darf bezweifelt werden. Aber in der Löwenapotheke weiß man Bescheid. Schließlich ist der Mann der Gründervater dieser Offizin. Sie existiert seit 1241 und ist die älteste Apotheke in Deutschland. Jeder Pharmazeut in Europa ist Kaiser Friedrich II. zu Dank verpflichtet. Er hat den Beruf geschaffen, als er im Edikt von Salerno festschrieb, dass kein Arzt, bei Androhung von harten Strafen, eine Apotheke besitzen und Arzneien herstellen darf. Das war weitsichtig, brachte Ordnung ins Heilmittelwesen; die ganze Apothekengesetzgebung in Europa beruht auf diesem Edikt.
Die Apotheke, ursprünglich im Klosterbesitz, stand 1241 zunächst im Dombering und wurde nach ihrer Lage „Am Graben“ genannt. Am Hauptmarkt residierte sie seit der Mitte des 16. Jahrhunderts als „Einhornapotheke“. Erst im späten 19. Jahrhundert bekam sie ihren aktuellen Namen. Nach einigen Umbauten gehört das Haus mit seiner prachtvollen Fassade heute zu den schönsten Zeugnissen der Zeit des Übergangs von der Spätrenaissance zum Frühbarock. Leider – im Inneren erinnert nur sehr wenig an die große Vergangenheit. Kühl, hochmodern ist das Erscheinungsbild. Warum? Das fragen Sie am besten den Apotheker.
Adresse:
Löwen-Apotheke
Hauptmarkt 6
5290 Trier
Tel.: 0651 42679
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Texte und Bilder entnommen aus:
Pantenius, Michael; Voigtländer, Rudolf: Trier, die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.