„Eine Villa italienischer Art, nur für die schöne Jahreszeit bestimmt und in des Königreichs mildestem Teil“ – diesen Wunsch verwirklichte sich König Ludwig I. von Bayern (1786 – 1868) mit Schloss Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben.
Dass der bayerische König Ludwig I. den Genüssen des Lebens nicht abgeneigt war, zeigten die zahlreichen Affären mit seinen vielen Mätressen und Geliebten, wobei die Affäre mit der Tänzerin Lola Montez das Fass zu Überlaufen brachte und er zu Gunsten seines Sohnes Maximilian II. abdanken musste.
Aber kommen wir zurück auf diesen Sommersitz des Königs, der vielleicht sein Lieblingsaufenthaltsort gewesen sein könnte.
Lage:
Westlich der pfälzischen Stadt Edenkoben liegt am Rand des zum pfälzischen Weinbaugebietes gehörenden Rebenhügels die Villa Ludwigshöhe am Ostrand des Pfälzerwaldes, der Haardt. Die Hanglage ermöglicht einen wunderbaren Blick über die davorliegende Rheinebene.
Baugeschichte:
1843 fasste der König den Entschluss, sich in der damals zu Bayern gehörenden Pfalz, aus der sein Vater Maximilian I. stammte, eine Sommervilla bauen zu lassen. Sein Vater war bekanntlich der Sohn von Pfalzgraf Michael von Zweibrücken-Birkenfeld und seiner Frau Maria Franziska Dorothea.
Die Architekten, des im Stil des italienischen Klassizismus errichteten Ensembles waren Friedrich von Gärtner und Leo von Glenze; Bauzeit war von 1846-1852.
Gebäudekomplex:
Das zweistöckige Haupthaus, der sog. Königsbau, umfasst vier quaderförmige Bauten, die sich um ein Atrium gruppieren.
Die Vorderseite des Haupthause ist durch zwei Säulenreihen vertikal gegliedert, wobei die unter Säulenreihe dorische Säulen zeigt, die untere ionische.
Die 62 Innerräume der Villa wurden von Joseph Schwarzmann, einem Tiroler Dekorationsmaler, der von Ludwig sehr gefördert wurde, mit pompejanischen Wandmalereien versehen, die gleichen Motive zeigen die Wände des Speisesaals, der von Adalbert Hock 1899 neu ausgemalt wurde. Die Mosaikfußböden sind römischen Vorbildern nachempfunden.
Heutige Nutzung:
Das Schloss wurde 1975 vom Land Rheinland-Pfalz vom Vorbesitzer, dem Haus Wittelsbach erworben und aufwändig restauriert. Es wurde für Konzerte und Sonderausstellungen genutzt. Außerdem beherbergt sie die Max-Slevogt - Galerie mit über 130 Gemälden (siehe Max Slevogt auf rheinland-pfalz-lese.de).
Voraussichtlich bis Sommer 2022 bleibt die Villa wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten allerdings geschlossen.
*****
Bildquellen:
Vorschaubild: Veranstaltungsraum: der ehemalige Speisesaal, 2011, Urheber: Geisler Martin via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.
Eingangsbereich mit Veranda vorne rechts, 2018, Urheber: Wikimedia Commons via CC BY-SA 3.0.