Dass Bauten, selbst große Anlagen, im Laufe der Jahrhunderte überarbeitet, teilweise abgerissen, wieder aufgebaut und umgewidmet werden, ist nichts Neues. Das trifft auch auf die ehemalige Reichsabtei St. Maximin zu, die einmal das größte und wichtigste Benediktinerkloster in der Stadt war. In späteren Jahrhunderten wurde aus den Anlagen unter anderem eine Kaserne, Schulen zogen ein … Die nach Zerstörungen im 17. Jahrhundert neu erbaute Abteikirche dient heute als Konzert-, Turn- und Mehrzweckhalle einer katholischen Privatschule … Wichtig ist: Der Untergrund des Gotteshauses blieb fast unberührt. Jeder Bauherr respektierte das Gebot der Totenruhe: In der Tiefe zwischen, ja direkt unter den Grundmauern befindet sich ein antikes Gräberfeld mit etwa 1.000 Sandstein-Sarkophagen. Die sind zumeist recht schlicht und stehen dicht beisammen. Wer wurde hier begraben? Manches weist auf Menschen des 2. Jahrhunderts hin, andere lebten vermutlich in frühchristlicher Zeit. Namen fehlen. Schmuck wurde gefunden, Kleidungsreste. Waren es römische Beamte? Wurden hier nur Männer bestattet oder auch Frauen? Bei Forschungen des Landesmuseums wurde unter anderem ein Grabbau aus römischer Zeit entdeckt, aber Spuren frühmittelalterlicher Tätigkeit finden sich auch an ihm. Rätsel über Rätsel. In summa Themen für die Wissenschaft und für die historisch interessierten Laien. Auch sie haben Zutritt in die „Unterwelt“. Aber nur in Gruppen und mit einer amtlichen Genehmigung.
Adresse:
Reichsabtei St. Maximin
Maximinstraße 18 b
54290 Trier
Besichtigung:
Anfragen beimDommuseum
Tel.: 0651 9790790
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Texte und Bilder entnommen aus:
Pantenius, Michael; Voigtländer, Rudolf: Trier, die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.