Maria, die Himmelskönigin, und die Rose sind durch eine vielfältige Symbolik verwoben. Da lag es nahe, dass die Gründer der Liebfrauenkirche an die Königin der Blumen dachten und sich das neu zu errichtende Gotteshaus in der Form einer erblühenden Rose wünschten: Französische Baumeister erfüllten ab 1227 den Auftrag: Die erste gotische Kathedrale auf deutschem Boden spiegelt im Grundriss die zwölfblätterige Rose (Rosa Mystica), durchwebt vom Kreuz, mit hohen Fenstern, die die Heilsgeschichte erzählen, und einem weiten Gewölbehimmel zwischen zwölf tragenden Säulen. Meisterschaft, filigrane Schönheit, Harmonie in höchster Vollendung.
Als die älteste rein gotische Kirche Deutschlands 1260 geweiht wurde, war sie die dritte auf diesem Platz, ersetzte einen hinfälligen Vorgängerbau und bildete nach wie vor den südlichen Teil einer Doppelkirchenanlage. Der nördliche Teil war die Hohe Domkirche. Doch beide Gotteshäuser – der romanische Dom und die gotische Zentralkirche, eine Form, die heute außerordentlich selten ist, erscheinen dem Betrachter noch immer als eine ganzheitliche Kirche. Doch nur beim flüchtigen Blick von außen ist das so. Im Inneren sind die Unterschiede offenkundig.
Unmittelbar hinter dem Westportal ist ein goldener Stern in den Boden eingelassen. Wer sich auf ihn stellt, kann von hier aus alle zwölf Säulen, auf ihnen die Abbilder der zwölf Apostel, sehen und die architektonische Schönheit der „Rose“ mit ihrer kostbaren Ausstattung in einem Blick erfassen.
Adresse
Liebfrauenkirche
UNESCO Weltkulturerbe
Liebfrauenstraße 2
54290 Trier
Tel.: 0651 170790
www.liebfrauentrier.de
www.welterbetrier.de
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Texte und Bilder entnommen aus:
Pantenius, Michael; Voigtländer, Rudolf: Trier, die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.