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Sabine Gruber und Ralph Zade
Wiesbaden
Die 99 besonderen Seiten der Stadt
Reiseführer

Hier gibt es gleich zwei Schlösser, eines in der Innenstadt, eines in Biebrich, große und kleine Museen zu Kunst, Geschichte und vielem mehr, eine Spielbank, in der schon Dostojewski sein Geld verlor, eine Villa, in der Brahms eine Symphonie komponierte, eine Kirche, in der Martin Niemöller predigte, und ein Bahnhofsgleis, das für Kaiser Wilhelm II. reserviert war. Landeshauptstadt von Hessen, Hauptstadt des ehemaligen Herzogtums Nassau, Weltkurstadt, Stadt des Historismus, Stadt des Films und Stadt des Kirchenbaus, stets weltoffen – das alles ist Wiesbaden.

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Kirche St. Gangolf Trier

Kirche St. Gangolf Trier

Dr. Michael Pantenius
Rudolf Voigtländer

Ein Turm über dem Häusermeer

Eine Kirche, die frei auf einem Platz steht – das gab es kaum in mittelalterlichen Städten. Der Raum innerhalb der Mauern war äußerst knapp, die Bürgerhäuser duckten sich im Schatten hoher Kirchenmauern. Von diesen Gotteshäusern sieht man auf den ersten Blick nichts als die Türme. Das heute seltene Bild bietet St. Gangolf, die erste Pfarrkirche der Stadt, noch immer. Sie wurde zwar vom Erzbischof Heinrich I. 958 errichtet, aber dennoch stand sie stets in Opposition zum älteren Dom. 1507 kam es zum Eklat: Zwei Witwen (gelegentlich heißt es, nur die des Bürgermeisters) stifteten viel Geld, um den Westturm um weitere zwei Geschosse unter einem spitzen Helm „aufzurüsten“. Damit war er höher als der Dom! Der Erzbischof war gar nicht amüsiert. Doch er gewann – kraft ausreichender Kollekten – den Wettstreit mit den bürgerlichen Geistern. Vier Jahre später war die alte Ordnung wieder hergestellt. Vielleicht stimmt diese merkwürdige Erzählung.

Aus der bewegten Baugeschichte des Hauses hat sich viel Sehenswertes erhalten: Maßwerksfenster aus dem 13. Jahrhundert, eine Kreuzigungsgruppe (14. Jh.) und in den Seitenschiffen eine prächtige Rokokodecke …

Betreten kann man die Kirche über einen Portalbau von 1731 und den winzigen Friedhof. Wer nach oben schaut, sieht den Patron des Gotteshauses, den streitbaren Heiligen Gangolf. Wieso die Bürger diesen Heerführer aus Burgund wählten, scheint ein Geheimnis: Er wurde von einem Priester, der seine Frau verführt hatte, ermordet.

Adresse:

Kirche St. Gangolf

Hauptmarkt 9

54290 Trier

Tel.: 0651 170790

www.trier­info.de/



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Texte und Bilder entnommen aus:

Pantenius, Michael; Voigtländer, Rudolf: Trier, die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.

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