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Bärenlustig: mein 4. Geburtstag

Mit Brummi Bär und Bertha Huhn geht es auf eine fantastische Reise mit Geschichten, Experimenten, Rätseln und Abenteuern.

Mathilde Hiltzfeld

Mathilde Hiltzfeld

Herbert Kihm

Eine Pfälzer Revolutionärin und Freiheitskämpferin in der Märzrevolution

Blicken wir 100 Jahre zurück in die Pfalz, dann ergibt sich folgender Sachverhalt:

Nach der Eroberung der Pfalz durch die französische Revolutionsarmee unter Adam-Philippe, Comte de Custine (genannt général moustache) im Jahr 1794 annektierte Frankreich die linksrheinische Provinz als Département du Mont Tonnerre.

Die Niederlage Frankreichs in den Befreiungskriegen bescherte der Region 1814 das Generalgouvernement Mittelrhein, von dem der Wiener Kongress dem bayerischen König den Rheinkreis (ab 1837 Bayerische Pfalz) zusprach, zu dem bekanntlich auch Teile des späteren Saarlandes gehörten. Als die Pfälzer im Zuge der französischen 48er-Revolution ebenfalls die „Pfälzische Republik“ ausriefen, gehörte Ludwig Hitzfeld, der Vater von Mathilde, zu einem der aktivsten Verfechter der Demokratie in der Bayerischen Pfalz.

Mathilde Hitzfeld wurde am 1.September 1826 in Kirchheimboladen geboren und gehörte zu den feurigsten Unterstützerinnen der Revolution.

Sie beteiligte sich am Barrikadenbau in Kirchheimbolanden – das dortige leere Schloss war als Hauptquartier ausgesucht worden – gegen die vom bayerischen König zu Hilfe gerufenen Preußen im Gefecht bei Kirchheimbolanden.

Am 14. Juni 1849 befand sie sich bei den Freischärlern im Schlossgarten, wo die Revolutionäre aus dem Ort den anmarschierenden Preußen in einem blutigen Gefecht vergeblich Widerstand leisteten.

Sie wurde von der bayerischen Justiz wegen Hochverrat angeklagt, aber aufgrund eines Amnestieerlasses 1849 auf freien Fuß gesetzt.

Sie wanderte in die Vereinigten Staaten aus, wo sie den Historienmaler Theodor Kaufmann heiratete.

So konnte man in der in Speyer erscheinenden konservativen „Pfälzer Zeitung“ unter dem Datum vom 8. März 1853 folgendes lesen: „Vor einigen Tagen wurde hier die in der bayerischen Pfalz wohlbekannte Freischärlerin Demoiselle Hitzfeld verhaftet. Man soll bei ihr eine ansehnliche Zahl verbotener Schriften gefunden haben. Diese Weibsperson hatte an dem Aufruhr in der Pfalz […] lebhaften Anteiles genommen, war später nach Amerika ausgewandert, aber bald wieder in ihre Heimath zurückgekehrt, um das „geknechtete“ Deutschland „befreien“ zu helfen.“

Mathilde Hitzfeld starb 1905 in den USA. Mit Kirchheimbolanden blieb sie aber wie erwähnt in Kontakt.

Der „Kirchheimbolander Lokalanzeiger“ schloss 1905 seinen Nachruf auf Mathilde Hitzfeld mit dem Hinweis:

„Auch versäumte sie nicht, alljährlich am Denkmal der 17 […] Freischärler ihrer Vaterstadt Kränze und Blumen niederlegen zu lassen.“

In Rheinland-Pfalz sind neun Schulen nach ihr benannt worden.

 

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Vorschaubild: Mathilde Hitzfeld, 1905, Urheber: unbekannt via Wikimedia Commons, Gemeinfrei; neu bearbeitet von Carolin Eberhardt.

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