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Florian Russi

St. Valentin und die Liebenden

Viele vermuten hinter dem Valentinstag eine Erfindung der Neuzeit, um das Geschäft der Floristen anzukurbeln. Nur die wenigsten wissen, wer sich hinter dem Namensgeber St. Valentin verbirgt.
Florian Russi geht in dieser Broschüre der Sage um den Tag der Liebenden auf den Grund. Er stößt auf die tragische Liebesgeschichte und einen Mönch mit grünem Daumen.

Georg Balthasar Ritter von Neumayer und Hans Geiger

Georg Balthasar Ritter von Neumayer und Hans Geiger

Herbert Kihm

Beide sind eng verbunden mit Neustadt an der Weinstraße

Sie haben sicherlich schon einmal von den Forschungsstationen der Bundesrepublik Deutschland auf dem Ekström-Schelfeis in der Antarktis gehört oder gelesen, die nach Georg von Neumayer benannt sind, haben aber nicht geahnt, dass dieser Polarforscher und Geophysiker ein waschechter Pfälzer, oder korrekt, ein waschechter bayerischer Pfälzer war.

Georg Neumayer war das fünfte Kind des Notars Georg Neumayer und seiner Frau Theresia, geborene Kirchner. 1832 zog die Familie nach Frankenthal/Pfalz, dort besuchte Neumayer das Progymnasium, zeitweise auch die Gymnasien in Speyer und Kaiserslautern. Danach studierte er bis 1851 Geophysik und Hydrographie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Zwischen 1852 bis 1856 bereiste er Australien zum ersten, 1857 zum zweiten Mal. Als Direktor des Flagstaff- Observatoriums in Melbourne unternahm er zahlreiche wissenschaftliche Expeditionen in das Innere des Kontinentes.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er 1865 Mitglied der Leopoldina.

Nach der Reichsgründung arbeitete Neumeyer als Hydrograph bei der Kaiserlichen Admiralität in Berlin. 1868 wurde auf seine Anregung hin die norddeutsche Seewarte gegründet, aus der 1874 die Deutsche Seewarte in Hamburg entstand, die Neumeyer bis 1903 als Direktor führte. In dieser Zeit wohnte Roald Amundsen bei ihm und erlernte die Durchführung erdmagnetischer Messungen.

Neumeyer forcierte insbesondere die Südpolarforschung und war ab 1879 Vorsitzender der Internationalen Polarkommission. 1900 wurde ihm der persönliche Adelstitel verliehen, 1903 ging er in den Ruhestand nach Neustadt an der Weinstraße, wo er auch starb, und auf dem Hauptfriedhof beerdigt wurde.

Neumeyer wurde nicht nur mit zahlreichen Straßen und Schulen in Deutschland geehrt, auch weltweite, ja „kosmische Ehrungen“ wurden ihm zuteil, hier eine Auswahl:

Die Neumeyer Stationen und der Mount Neumeyer in der Antarktis, der Neumeyer Gletscher in Georgien, Kap Neumeyer auf der Insel Luigi Amadeo, der Mondkrater Neumeyer und schließlich der Asteroid (9351) Neumeyer.

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Spätestens seit der Katastrophe von Tschernobyl ist der Begriff Geigerzähler auch denen geläufig, die wenig oder nichts mit Physik am Hut haben. Korrekt müsste das Gerät Geiger-Müller-Zählrohr genannt werden, da es von Hans Geiger und seinem Doktoranden Walther Müller entwickelt wurde.

Johannes Wilhelm „Hans“ Geiger wurde am 30. September 1882 in Neustadt an der Haardt, heute Neustadt an der Weinstraße geboren und starb am 24. September 1945 in Potsdam.

Hans Geiger war der Sohn des Gymnasiallehrers und späteren Professors für Indologie und Iranistik Wilhelm Geiger. Geiger war mit Elisabeth Heffter, Tochter des Berliner Pharmakologen Arthur Heffter, verheiratet und hinterließ drei Söhne.

Hans Geiger studierte ab 1902 Physik und Mathematik in Erlangen. 1904 verbrachte er auch ein Semester an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1906 legte er sein zweites Staatsexamen ab und wurde promoviert in Erlangen mit der Arbeit Strahlungs-, Temperatur- und Potentialmessungen in Entladungsröhren mit starken Strömen. Nach dem Studium wechselte er als Assistent zu Arthur Schuster nach Manchester und blieb dies auch ab 1907 unter dessen Nachfolger Ernest Rutherford, dessen 1911 aufgestelltes Atommodell zum Teil auf Geigers Entdeckungen beruhte. Er arbeitete dabei neben Rutherford unter anderem auch mit Ernest Marsden. Am Ende seiner Zeit in Manchester 1912 galt Geiger als internationale Autorität für Messungen der Radioaktivität.

1912 ging Geiger zurück nach Deutschland zur Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin-Charlottenburg, wo er ein Labor für Radioaktivität aufbaute und mit James Chadwick zusammenarbeitete, der ihm aus Manchester gefolgt war und den er auch in der Zeit seiner Internierung während des Ersten Weltkriegs unterstützte. Nachdem er sich 1924 in Berlin habilitiert hatte, wechselte Geiger 1925 als Professor an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

1924 bis 1925 führte er mit Bothe die Methode der Koinzidenzmessung ein, die sie bei Untersuchung des Comptoneffekts benutzten. Bothe erhielt dafür 1954 den Nobelpreis.

Zusammen mit seinem Doktoranden Walther Müller entwickelte er in Kiel 1928 das Geiger-Müllersche-Zählrohr (landläufig als „Geigerzähler“ bekannt), welches 1929 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

1929 wechselte Geiger an die Eberhard Karls Universität Tübingen und wurde schließlich 1936 Direktor des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule Berlin als Nachfolger des von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängten Gustav Hertz. Dort befasste er sich insbesondere mit Kosmischer Strahlung.

Wie bei Neumeyer wurden auch zahlreiche Gebäude, Institutionen und Straßen nach Hans Geiger benannt und auch ihm wurden „kosmische Ehren“ in Form eines Mondkraters und eines Asteroiden (14413) Geiger zuteil.

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Bildquellen:

Vorschaubild: Geiger,Hans_1928, Urheber: GFHund via Wikimedia Commons CC BY 3.0; GeorgvonNeumayer1905, Urheber: Rudolf Dührkoop via Wikimedia Commons Gemeinfrei; neu bearbeitet von Carolin Eberhardt.

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